Der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) wird am Samstag, dem 6. Jänner 2018, am Wiener Donaukanal bei der Schwedenbrücke die „Große Wasserweihe“ zelebrieren. Dieser traditionelle Ritus gehört zu den eindrucksvollsten Feiern der Orthodoxen Kirche und wird zum Gedenken an die Taufe Jesu am Tag der Erscheinung des Herrn (Epiphanie/Theophanie) in der Orthodoxie weltweit begangen. Höhepunkt des von Psalmen, Bibellesung und Gebet getragenen Wortgottesdienstes ist das dreimalige Untertauchen eines kunstvollen Holzkreuzes durch den Metropoliten. Mit dem Kreuz werden der Donaukanal und alle Gewässer, die Anwesenden und die ganze Stadt Wien gesegnet.
In Wien wurde die Tradition der Wasserweihe 2007 von Metropolit Michael (Staikos) begründet. Der orthodoxe Segensgottesdienst ist mittlerweile ein selbstverständlicher Bestandteil des religiösen Brauchtums in der Bundeshauptstadt geworden. Die Feier am Donaukanal findet um die Mittagszeit statt, nach dem orthodoxen Festgottesdienst in der griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale (Fleischmarkt 13). Im Laufe des Jänner wird der Segensgottesdienst dann auch noch in weiteren Städten in Österreich und Ungarn stattfinden, u. a. am 27. Januar in St. Andrä am Zicksee.
An der Feier in Wien werden nicht nur griechisch-orthodoxe Gläubige des Ökumenischen Patriarchats teilnehmen, sondern auch Gläubige anderer orthodoxer Kirchen – etwa der rumänisch-orthodoxen und bulgarisch-orthodoxen -, die so wie das Ökumenische Patriarchat den Weihnachts-Festkreis nach dem Gregorianischen Kalender begehen und daher wie Katholiken und Protestanten am 6. Jänner das Epiphanie-Fest feiern. (Andere orthodoxe Kirchen, etwa die russisch-orthodoxe und die serbisch-orthodoxe feiern den Weihnachtsfestkreis nach dem Julianischen Kalender. Für sie ist am 6. Jänner der Heilige Abend und am 7. Jänner der Christtag.)
Durch die Taufe Jesu durch Johannes im Jordan wurde laut orthodoxer Theologie das Wasser dieses Flusses und aller Flüsse weltweit gesegnet. Deshalb werde, wie die orthodoxen Theologen betonen, mit der Großen Wasserweihe die ganze Natur und Schöpfung geweiht. In der Wasserweihe komme daher auch der Einsatz der Christen für die „Bewahrung der Schöpfung“ zum Ausdruck.
Die Große Wasserweihe kam von Jerusalem über Konstantinopel (Istanbul) nach Osteuropa. Besonders feierlich wird sie seit dem 19. Jahrhundert in Konstantinopel und Moskau, aber auch in den Zentren der Orthodoxie in den USA begangen. In Konstantinopel und in Moskau wird das Kreuz im Wasser versenkt, junge Leute tauchen danach, der Finder des Kreuzes überreicht es dem Patriarchen.
Quelle: www.kathpress.at