Der Baustart für Österreichs erstes griechisch-orthodoxe Kloster in St. Andrä/Zicksee verzögert sich seit Jahren. Bis heute leben die Mönche in einem Provisorium. Und das wird bis auf Weiteres auch so bleiben, wie der „Kurier“ (Redakteur Paul Haider) am Sonntag berichtete. Die Zeitung zitierte P. Raphail (Vouvidis): „Es gibt leider noch immer keinen konkreten Termin. Wir könnten zwar anfangen zu bauen, aber leider haben sich die Materialkosten so sehr erhöht, dass unsere Ressourcen nicht ausreichen, um zumindest eine Einheit des Klosters fertig zu bauen.“ Man warte zum einen auf einen günstigeren Zeitpunkt für den Baubeginn, zum anderen aber auch auf weitere Spenden für das Projekt.
Das orthodoxe Kloster-Projekt in St. Andrä wurde 2014 gestartet, als die katholische Diözese Eisenstadt dafür ein Grundstück in St. Andrä zur Verfügung stellte. Beim Martinsfest am 11. November 2014 im Eisenstädter Dom überreichte Bischof Ägidius Zsifkovics die Schenkungsurkunde persönlich an Patriarch Bartholomaios.
Der Baubeginn verzögerte sich schon in den ersten Jahren immer wieder. Dennoch besteht die Mönchsgemeinschaft vor Ort bereits seit 2016. Es wurden in St. Andrä zwei Häuser gekauft, die zu einem kleinen Kloster mit Kapelle, Gästehaus und Mönchszellen umgestaltet wurden und in dem die Mönche ihr spirituelles und liturgisches Leben pflegen. Die Integration in die Ortsgemeinschaft ist inzwischen gut gelungen.
„Ich empfinde es als einen riesigen Segen, dass ein griechisch-orthodoxes Kloster im deutschsprachigen Raum entstanden ist. Denn es gibt sehr viele Gläubige, aber die Klöster kann man an einer Hand abzählen. Und die Gläubigen haben schon das Bedürfnis nach einem Kloster“, so P. Raphail.
P. Raphail und seine beiden Mitbrüder vor Ort, der Mönchspriester Jakovos (Giannopoulos) und der Novize Andreas (Bolla), stellen sich derweil darauf ein, noch längere Zeit im Behelfskloster zu leben. Derzeit seien sie auch schon mit Renovierungsarbeiten an ihrem Provisorium beschäftigt.
Was dem Kloster neben dem Neubau noch fehlt, ist ein Abt. Offiziell wird dieses Amt von Metropolit Arsenios (Kardamakis) ausgeübt – der aber auch viele andere Aufgaben zu erfüllen hat, und nur fallweise persönlich vor Ort ist. Auch einige andere Geistliche gehören der Klostergemeinschaft noch an, wirken aber andernorts. Ziel sei es schon, dass das Kloster im Seewinkel in Zukunft einen eigenen Abt bekommt, so P. Raphail im Gespräch mit dem „Kurier“.
Das Kloster „Maria Schutz“ soll im Endausbau aus vier etwa sechseinhalb Meter hohen Trakten bestehen, die in Form eines Quadrates angeordnet sind. In der Mitte ist eine Kirche vorgesehen, deren höchste Stelle etwa 13 Meter in die Höhe ragen wird. Nach dem Kirchenbau sollen die weiteren Gebäude folgen, darunter Zellen für die Mönche, Empfangsräume, Bibliothek, Refektorium, Nebenräume und Werkstätten. Acht bis zwölf Mönche sollen in dem Gebäude Platz finden. Auch ein Gästehaus ist geplant.
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