Glaube und Leben: Bedeutende Brücken für unsere Gesellschaft
Abt Michael K. Proházka (Stift Geras) über das Jubiläum „50 Jahre Orthodoxengesetz“.

Am Dienstag, dem 27. Februar 2018, wurde – beinahe unbeachtet von der medialen Öffentlichkeit – ein bedeutsames Jubiläum gefeiert, bei dem ich die Ehre hatte, dazu geladen worden zu sein. Mit einem großartigen Festakt wurde im Beisein des ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, zahlreicher katholischer Bischöfe sowie weiterer Vertreter christlicher Kirchen des Jubiläums „50 Jahre Orthodoxengesetz“ gedacht. Dieses 1967 vom österreichischen Nationalrat beschlossene Gesetz sollte staatlicherseits anerkennen, dass die orthodoxen Christen schon seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der österreichischen Gesellschaft sind.

Der Festredner, Doktor Dominik Orieschnig, Mediensprecher der Diözese Eisenstadt und Religionsrechtsexperte, betonte ausdrücklich die Leistung des österreichischen Staates, der dadurch zu erkennen gab, dass sein intellektueller Reichtum wesentlich auch in der Vielfalt der mit ihm historisch verwachsenen Religionsgemeinschaften und Kirchen besteht!

Und er bezog sich auch auf jene gesellschaftlichen Phänomene, wie die aus einem offenkundigen seltsam ideologischen Laizismus erwachsene „Verbannung“ der Kreuze aus den theologischen Hörsälen der Wiener Universität oder der kategorische Ausschluss katholischer Kirchenzeitungen vom digitalen Pressekiosk in den Railjets der Österreichischen Bundesbahnen.

Wenn in einer Woche auf der Schallaburg die Ausstellung „Byzanz und der Westen – 1000 vergessene Jahre“ eröffnet wird, dann werden wir erkennen, welche bedeutende Brückenfunktion die orthodoxen Kirchen für unsere Gesellschaft haben. Dazu wird das auch von Papst Franziskus so offenkundig unterstützte orthodoxe Kloster im Burgenland mit Sicherheit seinen Beitrag leisten! Ich bin dankbar, in einem Land leben zu dürfen, das den christlichen Ursprung seiner Gesellschaft nicht leichtfertig vergisst und um dessen Bedeutung weiß!

Quelle: NÖN.at